Unsere ersten Schnupperpaddler seit wir die Wasserzeit im Hallenbad haben, waren Milan, 13 Jahre, und seine Mutter Louisa. Unter Anleitung des Trainerteams haben sie so schnell Fortschritte gemacht, dass sie sofort nach ihrem Beitritt als Mitglieder zu einer Vereinsfahrt auf dem Rhein mitgenommen wurden. Anfang März, bei schönem Wetter, aber noch kaltem Wasser. Ein guter Anlass, sie und unseren Trainer Aryan mal zu den Abläufen zu befragen.
F: Aryan, wie hast Du es geschafft, die beiden in Rekordzeit zu so sicheren Kanuten zu machen?
Aryan: Das war ich nicht alleine. Zum einen haben wir ein Trainerteam aus sechs sehr erfahrenen und guten Kanuten, die das Training im Hallenbad begleiten. Alle haben jeden Fortschritt mit Aufmerksamkeit verfolgt und die beiden immer wieder motiviert. Zum anderen bringen Milan und Louisa auch Freude am Wassersport und ein gutes Gleichgewichtsgefühl mit, das kann ihnen niemand antrainieren.
F: Milan, Du warst jetzt drei Mal beim Schnuppertraining und bist dann direkt auf den Rhein gekommen. Wie war das für Dich?
Milan: Eigentlich recht einfach, die Leute haben mich unterstützt, haben mir Tipps gegeben und waren sehr freundlich, so dass ich kaum Probleme hatte beim Fahren. Und der Rhein an sich, also die haben halt gesagt, wenn Du reinfällst, dann kommen sofort Boote zu Dir. Die waren hilfsbereit und haben auch gut aufgepasst.
Aryan: Milan saß sehr gut im Boot. Es war wirklich toll zu sehen, wie er sich auf das Wasser eingelassen hat und souveräner wurde, da war kein Kentern in Sicht.
F: Die Gruppe hat sich wohl auch nicht zu sehr in die Länge gezogen?
Milan: Die Autofahrt war sehr kurz, wir waren relativ schnell auf dem Rhein und wir sind dann nah bei einander geblieben.
F: Und wie fandest Du es?
Milan: Es war super. Ich hätte die Erfahrung auf keinen Fall verpassen wollen.
F: Hast Du schon Klassenkameraden davon erzählt?
Milan: Ja, zweien, aber die haben leider schon relativ volle Stundenpläne.
F: Es war ja traumhaftes Wetter. Wenn es mal blöd wird, regnerisch, windig, unangenehm, wie sieht es dann bei Dir aus?
Milan: Naja, man hat ja dann irgendwie diese zwanzig Schichten Paddelkleidung an und man ist sowieso schon auf dem Wasser, dann ist ein bisschen Regen auch egal, auch wenn der wahrscheinlich nerven würde. So schlimm wäre das nicht.
Aryan: Stimmt. Wassersport ist Nassersport. Und allein die zum Boot passende Spritzdecke hält ja schon die untere Hälfte des Körpers trocken und warm. Obenrum sind es allerdings deutlich weniger als zwanzig Schichten.
F: Louisa, Du hast jetzt auch erst wenige Einheiten Paddeltraining gehabt und bist sofort auf den Rhein mitgenommen worden, wie war das für Dich?
Louisa: Ich war schon so ein bisschen aufgeregt, als wir hingefahren sind, weil ich schon Respekt habe vor dem Rhein. Man weiß ja, dass der Rhein gefährlich sein kann, dass er eine Wasserstraße ist, eher eine Autobahn als so ein übliches Gewässer. Aber ich hatte das Gefühl, die erfahrenen Paddler kümmern sich gut und wissen, was sie tun, so dass man sich keine Sorgen machen muss. Man ist gut behütet.
F: Hast Du selber danach gefragt, mitkommen zu dürfen?
Louisa: Nein, das wurde uns einfach so angeboten. Ich habe mich gefreut und sofort gedacht, da will ich unbedingt mit.
Aryan: Die Frage hätte auch nichts bewirkt. Die Fähigkeiten müssen zum Gewässer passen, nur dann kann man mitkommen. Für diese Fahrt war alles perfekt.
F: Wir versuchen immer, möglichst viele mitzunehmen, aber man weiß halt nicht, wann diejenigen reif genug sind. In Eurem Fall war das ganz fix so. Haben die Trainer Euch schon mal vorher gespiegelt, dass sie Euch gut finden?
Louisa: Nee, oder?
Milan: Ein bisschen, aber eigentlich nicht so richtig.
Aryan: Upsala. Entschuldigung! Hole ich hiermit nach.
Louisa: Aber ich bin schon davon ausgegangen, dass sie beobachtet haben, ob das so klappen kann. Also das Gefühl hatte ich durchaus. Irgendwann haben wir mal gehört: „Die Familie ist begabt“.
F: Jetzt hätte es ja sein können, dass einer von Euch beiden kentert und der/die andere ihm nicht helfen kann, also insbesondere hättest Du Deinem Sohn nicht helfen können. War das für Dich OK?
Louisa: Da hatte ich das Gefühl, es sind genug dabei, die sich richtig auskennen. Und es war auch ganz offensichtlich, dass die erfahrenen Paddler sich klug in der Gruppe verteilt haben, vorne, Mitte, hinten, und auch alle immer im Blick hatten.
Aryan: Gut beobachtet, so war es.
F: Und wie sieht Eure weitere Planung für das Frühjahr aus? Willst Du auch mal wilderes Wasser anstreben?
Louisa: Ja, wilderes Wasser würde ich auch gerne mal erleben.
Milan: Auf jeden Fall.
Louisa: Ein bisschen wilder.
Milan: Auch gerne mehr wilder.
F: Danke für das Gespräch. Und weiterhin viel Spaß und Fortschritte im Boot.