111 km von Geisenheim bis zum KC Unkel
5.00 Uhr – warum klingelt samstags um 5 der Wecker? 6.00 Uhr – wieso sitze ich im Morgengrauen in einem mit drei Booten beladenen Auto?Weil ich mich, nach Einladung meiner Nachbarn aus dem WSV Remagen, für den Rhein-Marathon des KC Unkel angemeldet hatte und nun meinen Worten Taten folgen lassen muss. Gut ausgerüstet mit Frederiks Lettmann SeaTour – ein Lob an die Fa. Lettmann, selbst in der einfachsten Variante ist die Sitzanlage so gut, dass mir weder die Beine einschliefen noch der Rücken weh tut – geht es um 9.00 Uhr in Geisenheim los.
Noch ist das Feld der ca. 30 Teilnehmer dicht zusammen, aber schnell zieht es sich auseinander. So Schnell, dass mein Schwager, zugegeben erprobter Rennfahrer und in einem auf solche Fahrten zugeschnittenen Boot, trotz eines halbstündigen Mittagsschläfchens 2 Stunden vor mir am Ziel ankommt. Aber egal, dieser Marathon geht nicht auf Zeit, er ist eine Wanderfahrer-Veranstaltung und der Weg ist das Ziel bzw. das Ankommen. Nahemündung, Mäuseturm, Pfalz bei Kaub und schon sind wir an der Loreley. Der Schiffsverkehr sorgt zusammen mit einem sehr guten Wasserstand – kurz vor Hochwassermarke 1 – für unübersichtliche Strömungsverhältnisse, die sich mit etwas Aufmerksamkeit aber gut bewältigen lassen. Eine kurze Pause in Wellmich, dass geht es weiter. Überraschend ist, dass im weiteren Verlauf sich weder in den Armen noch im Sitzfleich Probleme zeigen.
Boppard, Braubach mit Marksburg und der Weinbergheizung für den Glühwein, Lahnmündung, die einzelnen Landmarken ziehen vorbei, ohne dass der Wunsch nach einer weiteren Pause aufkommt. Im Vertrauen auf einen gut gefüllten Kühlschrank am Ziel wird die Koblenzer Brauerei links liegen gelassen, die Mündung der Mosel und das AKW Mühlheim-Kärlich passiert. Ohne das Gefühl zu haben, dass die Aufmerksamkeit nachlässt geht das Paddeln gut voran.
Die übliche Paddelstrecke Engers – Kripp wird objektiv in der gleichen Zeit wie sonst zurückgelegt, gefühlt bin ich wesentlich kürzer unterwegs. Kurz der Schwiegermutter auf ihrem Balkon gewunken, vorbei an Linzer Fähre, Erpeler Ley und nach 9,5 h am Ziel. Und wirklich – ich kann ohne Probleme und Hilfe aus dem Boot aussteigen und ohne Ausfallerscheinungen auch noch den gemütlichen Teil der Veranstaltung genießen.





















Heinz Adams